Wultschau


Gem. Moorbad Harbach, Wultschau                                                                                                                     19. Jahrhundert, 1899

ETAGENBILDSTOCK 

An der Landstraße nach Wultschau steht am linken Straßenrand, auf der Böschung, ein Tabernakelbildstock aus Granit. Auf einer quadratischen Steinplatte steht ein Sockel mit deutlich abgesetzter Kragenplatte und Rundbogennische an der Vorderseite. Im unteren Teil des Sockels ist die Jahreszahl 1899, das Stiftungsjahr, eingraviert. Darauf steht ein hoher Tabernakel mit bogenförmiger Ende auf dem ein bogenförmiges, leicht überstehendes  Steindach angebracht ist. An der Vorderseite befindet sich eine rundbogige Nische, in der, an der Rückwand, ein Halbrelief "Maria mit Kind" angebracht ist (das Halbrelief hat sich bereits abgelöst). Beide Nischen waren ursprünglich mit einem schmiedeeisernen Gitter verschlossen. Unterhalb der rundbogigen Nische ist eine rechteckige Marmortafel angeschraubt. Es steht geschrieben: " Hl. MARIA BITTE FÜR UNS" © Mag. Angelika Ficenc

Gem. Moorbad Harbach, Wultschau                                                                                                                                    9. Jahrhundert

STEINERNES WEIB

Das Steinerne Weib bei Wultschau ist ein grob behauener Granitstein mit rechteckiger Flachnische im oberen Drittel und Steinkreuz. Zu diesem Objekt gibt es viele Sagen und Vermutungen: 

1) Eine Sage berichtet: Eine wohlhabende Bäuerin hat in der Nacht Grenzsteine zu ihren Gunsten versetzt. Als man sie zu Rede stellte sagte sie: Gott ist mein Zeuge das das nicht stimmt - ich solle sofort zu Stein erstarren wenn ich lüge - und das geschah dann auch. Nun steht sie als Steinernes Weibl weitab von jeder Siedlung an einem Teich zwischen Wultschau und Harbach direkt an der L 8290.

2) In Bezug auf die Schulchronik von Wultschau berichtet Karl Hofer, dass das "Steinerne Weib" an einen Vorfall in der Neuzeit erinnert: Am 30. September 1664 wurde die 27-jährige Agnes Waidel, Gattin des Johann Waidel, aus Wultschau von Wölfen zerissen und am 2. Oktober neben der Kirche in Weitra begraben.

3) Eine weitere Geschichte enthält das Motiv der Übertretung des Arbeitsverbotes: Eine Frau sei an einem Sonntag an auf dieser Wiese mit dem Grasschneiden beschäftigt gewesen. Auf die Vorbehalte vorbeiziehender Wallfahrer bezüglich der Entheiligung des Sonntags, habe die Mäherin eine frevlerische Äußerung getan, worauf sie durch einen Blitzschlag zu Stein wurde.

4) Neuerdings gibt es von Frau Dr. Kutscha-Kaiser die Hypothese, dass das "Steinerne Weib" einer der Grenzsteine ist, die die Awaren an der Grenze ihres Machtbereiches gesetzt haben. © Mag. Angelika Ficenc